Die seit 1902 erhobene Sektsteuer wurde anfangs eingeführt, um die Kriegsflotte Kaiser Wilhelms II. zu finanzieren und hat sich seitdem – im Gegensatz zur kaiserlich-wilhelminischen Flotte - in wechselnder Form erhalten. Heute sind für eine 0,75l-Flasche Sekt 1,02 € Sektsteuer netto fällig. Die Schaumweinsteuer – wie sie offiziell heißt – ist eine Bundessteuer und spülte im Jahr 2001 immerhin 457 Mio. € in die Bundeskassen.

Aktuelle Sektsteuersätze NETTO:

200 ml Piccolo 0,27 €
375 ml Demie 0,51 €
750 ml 1,02 €
1500 ml Magnum 2,04 €
3000 ml Jeroboam 4,08 €
6000 ml Mathusalem 8,16 €

Aufgrund des hohen Innendrucks in den Sektflaschen müssen Sektkorken anders konzipiert sein als Korken für Stillweine. Um die Gasdichtigkeit zu garantieren und um zu verhindern, dass die Korken nach Lösen der Agraffe sofort aus der Flasche schießen haben Sektkorken einen wesentlich stärkeren Durchmesser als Stillweinkorken. Echte Naturkorken mit einem solchen Durchmesser wären zu teuer und in Festigkeit und Elastizität nicht gleichmäßig.

Sektkorken werden daher mit einem Korpus aus Korkagglomerat versehen auf den an der Klarseite, die mit Sekt in Berührung kommt, Naturkorkscheiben aufgeklebt sind.

Die typische Pilzform hat ein Sektkorken übrigens nicht von Anfang an. Diese entsteht aus dem ursprünglich gleichmäßigen Kork-Zylinder erst durch die nachlassende Elastizität des Materials, wenn der Korken längere Zeit in der Flaschenmündung sitzt und sich nicht ausdehnen kann.

Die Agraffe, auch Vierdrahtverschluss oder Muselet genannt, hält den Korken gegen den hohen Innendruck in der Mündung.

Der letzte wichtige Schritt der Sektbereitung ist die Dosage des vergorenen und entheften Sektes. Als Dosage bezeichnet man die geschmackliche Feinabstimmung des Sektes vor allem in seiner Süße.

Der Dosagelikör, der dem Sekt zugegeben wird besteht jedoch heute ausschließlich aus Zucker und einem hochwertigen Wein und nicht mehr wie der Name andeuten könnte aus einer streng gehüteten Spezialrezeptur.

Die ungefähre Höhe der Dosagegabe und damit der Süßegrad können an der Geschmacksangabe auf dem Etikett abgelesen werden. Man beachte die Überschneidungen sowie die Unterschiede zu den Bezeichnungen, die bei Stillweinen verwendet werden: trocken ist nicht gleich trocken.

brut nature, naturherb, dosage zero
extra brut, extra herb
brut, herb,
extra trocken, extra dry
trocken, sec
halbtrocken, demi-sec
  0 bis 3 g/ltr
  0 bis 6 g/ltr
  0 bis 15 g/ltr
  12 bis 20 g/ltr
  17 bis 35 g/ltr
  33 bis 50 g/ltr

Der technische Fortschritt hat auch in der Sektbereitung Einzug gehalten und vieles verändert. Der sicherlich bedeutendste Einschnitt war die Entwicklung der Großraum- oder Tankgärung, die in Frankreich als Methode Charmat bekannt ist und die die Flaschengärverfahren in der Menge inzwischen weit in den Schatten stellt.

Die zweite Gärung wird hier, wie der Name bereits andeutet, in modernen Großtanks durchgeführt, die Hefe nach der Gärung durch Filtration entfernt und erst der trinkfertige Sekt wird auf die Sektflasche gefüllt. Dieses Verfahren erlaubte erstmals die Herstellung preiswerter Sekte und machte aus dem bis dato exklusiven Luxusartikel ein erschwingliches Produkt. Die oftmals mangelhafte Qualität vieler Konsumsekte ist jedoch keine Frage des Herstellverfahrens sondern immer eine des Ausgangsprodukts: ein hochwertiger Sektgrundwein wird auch im modernen Edelstahltank zu einem hervorragenden Sekt reifen.

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